24 April 2025

Estetica im Interview mit Cristian Canthal

Mit Cristian Canthal, Geschäftsführer DACH & Tschechien bei Kao
Salon, sprachen wir über Premium-Farbsalons, Education und was in der Friseurbranche passieren muss, damit Salons eine faire Chance haben.

Neues Jahr, neue Ziele: Was braucht unsere Branche derzeit am meisten?

Cristian Canthal: Unsere Branche muss es schaffen, sich aus dem Teufelskreis von Fachkräftemangel, steigender Anzahl von Kleinstunternehmen sowie die Zahl der weiterhin nur leicht steigenden, neuen Ausbildungsverträge (6.954 Friseur-Ausbildungsverträge in 2024), zu befreien. Wir müssen flächendeckend qualitativ hochwertige Dienstleistungen etablieren, für die höhere Preise verlangt werden können. Nur so können die Salons auch in Zukunft ihren Mitarbeitenden faire Löhne zahlen. Darüber können wir gemeinsam den Beruf wieder attraktiver für den Nachwuchs machen. Wir brauchen dringend faire Wettbewerbsbedingungen, eine stärkere Bekämpfung der Schwarzarbeit, eine einheitliche Besteuerung und gezielte Unterstützung für ausbildende Betriebe, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen und das Ansehen unseres Berufes gemeinsam wieder zu verbessern. Wir als Industriepartner setzen deswegen gezielt auf Education und Innovation. Darüber wollen wir Mehrwert für unsere Salonunternehmer:innen schaffen.

Worauf liegt der Fokus bei euren Marken?

Cristian Canthal: Uns geht es darum, Stylist:innen und Saloninhaber:innen bestmöglich zu unterstützen. Aber nicht jeder Betrieb hat die gleichen Bedürfnisse. Manche legen Wert auf preiswerte Produkte, andere schätzen detaillierte Beratung und Ausbildung und andere wiederum suchen Community-Erlebnisse. Wir legen bei der Gestaltung unserer Programme alles daran, diesen unterschiedlichen Bedürfnissen individuell gerecht zu werden. Unser Hauptfokus liegt auf Haarfarbe und Education. Wir wissen, dass dies die stärksten Hebel für ein gesundes Salonwachstum sind.

Salons, die mit uns auf Education setzen, verkaufen 20% mehr als Salons, die sich nicht um Ausbildung kümmern. Mit einzigartigen Farbprodukten, wie z.B. unserer nicht schädigenden ELUMEN Haarfarbe, können wir Friseur:innen ein Produkt anbieten, mit dem sich mehr verdienen lässt. Hier liegt auch ein zusätzliches Potenzial für Salons. Denn wir wissen, dass die Angst vor Haarschädigung mit Abstand die größte Barriere für Farbkund:innen ist.

Die DIY (do it yourself Farben aus der Drogerie) Konkurrenz ist groß; warum beeindruckt das einen erfolgreichen Coloristen nicht?

Cristian Canthal: Haarfarbe in all ihren Facetten richtig zu beherrschen ist Kunst und Handwerk zugleich. Gerade bei Haarfarbe sind Trends und Techniken so schnelllebig geworden, dass Colorist:innen sich kontinuierlich weiterbilden müssen. Endkund:innen – egal wie viele TikToks oder Youtube Clips sie sich vor dem Färben zu Hause anschauen – werden niemals das Farbergebnis erhalten, was eine professionelle Farbdienstleistung im Salon verspricht. Natürlich gibt es einen Markt für DIY-Farbe, aber dieses Segment sehen wir nicht als Konkurrenz zu Professionalität aus dem Salon.

Wie positioniert man sich als Premium Salon in Sachen Haarfarbe?

Für die Positionierung als Premiumsalon braucht es exzellente Handwerkskunst. Der Grundstein hierfür ist kontinuierliche Aus- und Weiterbildung. Aber mindestens genauso wichtig wie die technischen Fähigkeiten ist eine hohe Beratungsqualität. Was macht die Persönlichkeit meiner Kund:in aus, was ist ihr Modestil, was sind Lebensgewohnheiten, wie ist das Gesicht proportioniert. Wer das mit einer qualitativen Haarfarbe und abschließender -pflege kombiniert, kann sich auf Dauer als Premiumsalon etablieren. Unsere Premiumhaarfarbe ELUMEN schädigt das Haar nicht, ist oxidations- und ammoniakfrei. Ein Produkt, das eine bewusst konsumierende Zielgruppe voll ins Herz trifft und die perfekt abgestimmte Pflege für zu Hause bietet. So lassen sich in den Salons mit Premiumservices auch attraktive Preismodelle etablieren.

Du bist ja nicht nur für Deutschland, sondern auch für Österreich und die Schweiz plus Tschechien verantwortlich. Wie schaut es in diesen Ländern aus?

Cristian Canthal: Deutschland, der Heimatmarkt der größten Wettbewerber, ist der am stärksten umkämpfte Markt mit sehr vielen Playern und unterschiedlichen Kanälen. Österreich ist von der Salon Struktur ähnlich wie Deutschland, jedoch besteht ein Unterschied darin, dass der Markt stark von Großhandel sowie von E-Commerce aus Deutschland heraus bedient wird. Daher gilt es für Hersteller, sich in Österreich auf das klassische, direkte Salongeschäft zu fokussieren. In der Schweiz ist die Kaufkraft signifikant. Premiummarken im hochpreisigen Bereich, wie unsere Marke Oribe, haben hier ein größeres Potenzial.

Magst du uns die folgenden drei Sätze vervollständigen?

Cristian Canthal: In Zukunft wird die Friseurbranche… sich weiter differenzieren und Salons müssen sich spitzer positionieren, um erfolgreich zu sein. Ich liebe meinen Job, weil… er sehr abwechslungsreich ist und sehr viel Spaß macht. Das reicht von strategischer Arbeit über Teamwork mit unterschiedlichsten großartigen Menschen. Wir haben jetzt alle zusammen die einmalige Chance, gemeinsam mit unseren Salonpartner:innen, neue Wege zu finden, die Branche weiterzuentwickeln. Mein persönliches Ziel für dieses Jahr ist…, mit Goldwell und Oribe zum Erfolg und Wachstum unserer Partnersalons beigetragen zu haben.

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